Laufen im Sommer - oder besser bei Hitze

Laufen bei Sonne und Hitze. Noch eine Meinung.

Nach Wochen schönem und vor allem sonnigem Wetter starten wieder die Diskussionen über den Sinn des Laufens im Sommer.
Alle Meinungen sind vertreten. Von auf jeden Fall pausieren bis Sonne ist egal. Als ehemaliger Hochleistungssportler habe ich natürlich auch eine Meinung, die ich gerne mit Euch teilen möchte. Wichtig: hier geht es um meine Meinung, meine eigenen langjährigen Erfahrungen und Dinge die der Trainer in Stuttgart uns vermittelt hat. Dinge die helfen können und funktionieren. Es geht nicht um wissenschaftliche Erkenntnisse, die mag es dazu geben, aber ich kenne sie nicht (jedenfalls nicht alle). Das ist wichtig zu wissen.

Also los geht’s. Erstmal grundsätzliches.

Natürlich ist es angenehmer, nicht bei Hitze zu laufen. Wer kann geht also morgens früh oder wirklich spät abends raus. Und spät heißt nicht 18.00 Uhr. Wer sich als Wettkampfathlet oder -athletin sieht, hat keine Wahl. Wenn am Wettkampftag die Sonne scheint und/oder es heiß oder schlimmer schwül ist, muss trotzdem ran. Kneifen gilt nicht. Schließlich sind für alle Athleten die Bedingungen gleich. Die Jagd auf Bestzeiten hingegen verschiebt man eben auf kühlere Zeiten. Weshalb sollte man dann unter diesen Bedingungen auch Trainieren? Man gewöhnt den Körper an Belastungen unter Sonne/Hitze. Und unser Kopf lernt es so, sich an diese Bedingungen zu gewöhnen und nicht immer zur rufen: mir ist es heiß. Ich mag nicht mehr. Ich habe Durst. Wie lange geht das Training noch? Kann ich heute abkürzen? Kennt Ihr? Dann lernt damit umzugehen und zwar im Training.

Wann und wie ist es am Besten?

Wir unterscheiden zwischen Laufen in der Sonne und Laufen bei Hitze. Die Sonne erschien uns immer risikoreich. Man geht ihr aus dem Weg. Laufen im Wald, Laufen frühmorgens oder eben spät abends. Geht nicht? Dann lauft mit einer leichten Mütze, jedenfalls wenn ihr länger als 30 Minuten unterwegs seid. Und lauft langsamer als Euer Trainingsplan es vorgibt. Ihr lauft nach Herzfrequenz? Dann regelt sich das vermutlich von selbst. Die Herzfrequenz bei Hitze ist höher, entsprechend langsamer seid Ihr dann unterwegs und keine Panik: das ist völlig okay!

Wärme: Am wärmsten ist es gegen 17.00 Uhr, nicht um die Mittagszeit. Also ruhig in der Mittagspause laufen, wenn es die Arbeit zu lässt. Und an die Wärme beim Laufen kann man sich anpassen. Leichte, luftige Kleidung. Also Singlet/Trägershirt statt T-Shirt (ist wirklich ien großer Unterschied). Bequeme Short (nicht umsonst laufen die Profis lange Strecken oft in der Split Short statt enganliegender und damit warmer Kurztight oder ¾ Tight. Das hilft schonmal. Und nach Gefühl laufen. Es ist Euch heiß? Ihr merkt dann schnell, das Euer Tempo etwas niedriger liegt als bei normalen Temperaturen. Das ist okay. Laufzeiten im Trainingsplan sind immer auf normale Bedingungen berechnet. Nach ein paar Tagen mit Laufen bei Wärme gewöhnt sich der Körper tatsächlich dran, man schwitzt zwar immer noch stärker aber es kommt einem nicht mehr so schlimm vor. Und wenn ein Wettkampf ansteht geht es Euch dann dort auch besser, Ich seid ja jetzt Laufen bei Hitze gewöhnt.

Trinken

dazu gibt es tatsächlich wissenschaftliche Untersuchungen. Bis zu 90 Minuten kann man problemlos auf das Trinken während des Trainings/Wettkampfs verzichten. Vorausgesetzt man geht entsprechend hydriert an den Start. D.h. genug trinken und zwar am Tag vor dem Wettkampf und nicht unmittelbar davor. Bei großer Hitze oder weil man es nicht kann oder will, ist Trinken unterwegs natürlich nicht verboten. Bei Wettkämpfen dann an den Getränkestellen oder aus der eigenen Trinkflasche bzw. dem Trinkrucksack.

Also. Nicht aufgeben. Langsamer laufen, den Schatten suchen ggf. mit Mütze laufen und sich langsam an die Wärme gewöhnen. Und die eigenen Ziele nicht zu hoch ansetzen, der Herbst bietet ja noch viele spannende und schnelle Rennen bei mäßigen Temperaturen.

Euer André